Homer, Dichter von Weltgeltung und die zeitlose Kunst des Erzählens

Homer, Dichter von Weltgeltung und die zeitlose Kunst des Erzählens

Homer hat mit der Ilias und der Odyssee zentrale Werke der westlichen Literaturgeschichte hinterlassen. Sie gehören zu den frühesten und einflussreichsten schriftlichen Dokumenten der griechischen Antike.

Homer, ein Name, der durch die Jahrhunderte klingt, steht im Zentrum der westlichen Literaturgeschichte. Seine Werke, Ilias und Odyssee, sind nicht nur epische Dichtungen, die von heroischen Abenteuern, göttlichen Eingriffen und dem Streben nach Ehre erzählen, sondern auch fundamentale Pfeiler der antiken Mythologie. Die Frage nach Homers Identität bleibt jedoch von Geheimnissen umhüllt. Selbst die Bedeutung seines Namens ist unklar.

Geburt und Tod: Der Dichter wird traditionell ins 8. oder 7. Jahrhundert v. Chr. datiert. Einige Schätzungen legen seine Lebenszeit etwa zwischen 750 und 650 v. Chr. an. Diese Daten sind jedoch spekulativ und basieren auf linguistischen Analysen der in seinen Werken verwendeten Sprache sowie auf historischen Kontexten, die in seinen Dichtungen erwähnt werden.

Der Geburtsort Homers ist von Mythen umgeben, was zu zahlreichen Spekulationen führt. Mögliche Orte wie Smyrna, Athen, Ithaka und Pylos werden oft genannt, doch eine definitive Antwort gibt es nicht.

Homers mögliche Blindheit, die in vielen Erzählungen erwähnt wird, könnte metaphorisch für eine tiefe Einsicht stehen und könnte seine Vorstellungskraft und Erzählkunst geschärft haben.

Die Beschäftigung mit Homer war Teil des humanistischen Bildungsideals, das die klassische Antike als Quelle moralischer und ästhetischer Werte schätzte. Dieses Ideal beeinflusste deutsche Dichter, die in ihren Werken häufig auf antike Themen und Formen zurückgriffen. An Universitäten, die Kurse in Altgriechisch anbieten, gehören Homers Werke oft zu den ersten Texten, die Studierende im Original lesen, da sie nicht nur sprachlich lehrreich, sondern auch kulturell und literarisch bedeutsam sind.

Die Ilias und die Odyssee, sind eindrucksvolle Zeugnisse von Homers erzählerischem Genie. Die Ilias beschreibt den Trojanischen Krieg, einschließlich Achilles’ Wut und Hektors Ende; während die Odyssee von Odysseus’ langjähriger Heimreise erzählt, die ihn unter anderem mit den Sirenen konfrontiert.

Die Ilias und die Odyssee werden allgemein in das späte 8. Jahrhundert v. Chr. datiert. Es gibt Theorien, die besagen, dass die schriftliche Fassung dieser Epen möglicherweise erst im 6. oder 7. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist, als die griechische Schrift weiterentwickelt und standardisiert wurde. Die mündliche Überlieferung, auf der die schriftlichen Werke basieren, könnte jedoch viel älter sein. Die Werke selbst bieten keine direkten Hinweise auf ihr genaues Entstehungsdatum. Die antike griechische Gesellschaft, in der Homer lebte, praktizierte zwar die Schriftlichkeit, aber die Nutzung der Schrift für historische Dokumentation oder biografische Zwecke war nicht so systematisch wie in späteren Perioden oder wie wir es heute erwarten würden.

Interessant ist der Podcast „Ausgesprochen Alt“. Der Antike Podcast: Folge 05: Der Dichter Homer — immer und überall berühmt. Den würde ich hier gern einbetten, aber das klappte nicht. Folge einfach dem Link und lausche.

Die Werke waren anfangs mündliche Überlieferungen

Die moderne Forschung hat gezeigt, dass die homerischen Epen tief in der mündlichen Dichtungstradition verwurzelt sind, was die Möglichkeit einer kollektiven Beteiligung an ihrer Entstehung unterstützt. Die sogenannte „Homerische Frage“ umfasst nicht nur die Autorschaft, sondern auch die Prozesse, durch die die Epen von mündlichen zu schriftlichen Werken wurden. Die Entdeckung der Schriftlichkeit in der griechischen Kultur des 8. Jahrhunderts v. Chr. und die anschließende Aufzeichnung der Epen könnten von verschiedenen Schreibern vorgenommen worden sein, die auf einer bereits etablierten mündlichen Tradition aufbauten.

Die formale Struktur der antiken griechischen Dichtung, einschließlich der Verwendung von Metrik, formelhaften Ausdrücken und wiederkehrenden Epitheta, diente tatsächlich primär der Erleichterung des Memorierens und des mündlichen Vortrags. Diese Techniken waren in einer Zeit, in der die Schriftkultur entweder nicht existierte oder noch nicht weit verbreitet war, von entscheidender Bedeutung für die Bewahrung und Überlieferung von Geschichten, Geschichte und kulturellem Wissen. Gerade durch den strengen Formalismus der Hexamter und Reime wurde der Urtext bewahrt, denn Veränderungen wären sofort negativ aufgefallen.

Memorierbarkeit: Die mündliche Überlieferung erforderte Methoden, die es den Aöden oder Barden ermöglichten, lange epische Gedichte auswendig zu lernen und vorzutragen. Metrische Schemata, wie der daktylische Hexameter in Homers Epen, boten eine rhythmische Struktur, die den Vortragenden half, den Fluss der Erzählung beizubehalten. Formelhafte Phrasen und festgelegte Epitheta (wie „der listenreiche Odysseus“ oder „die rosenfingrige Eos“) erleichterten das Erinnern und Einfügen von Beschreibungen und Charakteren.

Kulturelle und ästhetische Funktion: Diese Techniken dienten nicht nur der praktischen Memorierbarkeit. Sie trugen auch zur ästhetischen Qualität der Dichtung bei, schufen einen rhythmischen und melodischen Vortrag, der die Zuhörer emotional ansprach und die Geschichten lebendig machte. Die formale Struktur ermöglichte es den Dichtern zudem, innerhalb eines bekannten Rahmens zu improvisieren und ihre Erzählungen an die jeweilige Situation oder das Publikum anzupassen.

Entwicklung der Schriftkultur: Die Frage, ob man sich den „Zinnober“ gespart und gleich eine klare Sprache bevorzugt hätte, wenn die Schriftkultur früher verfügbar gewesen wäre, übersieht die Tatsache, dass die mündliche Dichtung und die damit verbundenen Techniken tief in der gesellschaftlichen und kulturellen Praxis der antiken Griechen verwurzelt waren. Die Entwicklung der Schrift und die Aufzeichnung der Epen markierten zwar einen Wendepunkt, aber die mündliche Tradition und ihre Formen hatten bereits einen inhärenten Wert und eine Bedeutung, die über die reine Informationsübermittlung hinausgingen.

Homers Einfluss reicht weit über die Grenzen der Literatur hinaus und prägt unsere Kultur tiefgreifend. Dies zeigt sich in der anhaltenden Faszination für seine Figuren und Geschichten, die bis heute Bestand hat.

Homers Stil in 8 Adjektiven

Sein Stil ist ein Zusammenspiel aus formeller Struktur, lebhaften Beschreibungen, typischen wiederkehrenden Motiven und einer tiefen menschlichen Emotionalität. All das macht seine epischen Geschichten zeitlos.

  • bildhaft
  • rhythmisch
  • formelhaft
  • erzählend
  • heroisch
  • detailliert
  • mythologisch
  • emotional

Literarische Tradition

Homer gilt als der Architekt der westlichen literarischen Tradition. Seine Dichtungen bieten nicht nur Einblick in die menschliche Seele, sondern dienen auch als Brücke zu den Geheimnissen des Lebens. In der Geschichte wird sein Name ehrfürchtig geflüstert, und seine Verse trotzen der Vergänglichkeit der Zeit.

Ilias und Odyssee sind die beiden zentralen Werke, die Homer zugeschrieben werden. Sie gehören zu den wichtigsten Texten der antiken griechischen Literatur. Ein paar konkrete Fakten gefällig?

Ilias

  • Thema: Der Zorn des Achilles im letzten Jahr des Trojanischen Krieges.
  • Struktur: Bestehend aus 24 Büchern (Gesängen).
  • Umfang: Etwa 15.693 Verse.
  • Handelnde Personen: Über 250 namentlich erwähnte Figuren.
  • Besonderheiten: Die Ilias ist nicht nur ein Epos über den Krieg, sondern auch eine Erkundung menschlicher Emotionen und des Schicksals.

Odyssee

  • Thema: Die zehnjährige Irrfahrt des Odysseus nach dem Trojanischen Krieg und seine Bemühungen, nach Ithaka zurückzukehren.
  • Struktur: Ebenfalls in 24 Büchern organisiert.
  • Umfang: Rund 12.110 Verse.
  • Handelnde Personen: Circa 400 namentlich genannte Charaktere.
  • Besonderheiten: Die Odyssee ist bekannt für ihre Vielfalt an Abenteuern, die Einführung exotischer Länder und Wesen. Man lernt vieles über die antike Gesellschaft.

Warum heißt es „Die Ilias“?

Die Ilias trägt ihren Namen nach Ilios, dem griechischen Namen für Troja, den Schauplatz des epischen Werkes. Homer konzentriert sich auf einen kurzen Zeitraum im letzten Jahr des Trojanischen Krieges.

Da Ilias als Eigenname für das Epos steht, wird es im Deutschen traditionell mit dem bestimmten Artikel im Femininum verwendet, also die Ilias. Dies liegt daran, dass das Wort Ilias im Deutschen als weiblich betrachtet wird, ähnlich wie viele andere Namen von epischen Werken oder Büchern. Es gibt hier also eine Unterscheidung zwischen der Behandlung von Städtenamen wie Berlin, wo der Artikel das oft in bestimmten Kontexten verwendet wird (zum Beispiel in „das alte Berlin“), und literarischen Titeln wie eben „die Ilias“.

Das Troja-Epos wäre eine treffende und aussagekräftige deutsche Bezeichnung für Homers Ilias.

Seitenzahlen und weitere Fakten

Die Seitenzahl in gedruckten Ausgaben der Ilias und der Odyssee kann stark variieren, abhängig von der Edition, dem Format, der Schriftgröße und dem Kommentarumfang. Moderne Ausgaben können von einigen hundert bis zu über tausend Seiten reichen, insbesondere wenn umfangreiche Anmerkungen und Interpretationen enthalten sind.

Beide Werke sind nicht nur für ihre erzählerische Tiefe und Komplexität bekannt, sondern auch für ihren Einfluss auf die westliche Literaturgeschichte. Sie wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und haben unzählige spätere Erzeugnisse in Literatur, Kunst und Musik inspiriert.

Um den Umfang der antiken Bücher in heutigen Normseiten zu schätzen, müssen wir einige Annahmen treffen, da die Länge einer Normseite variieren kann. Eine gängige Definition einer Normseite umfasst etwa 1.500 Zeichen (inklusive Leerzeichen) oder rund 250 Wörter.

Da die antiken griechischen Verse sich nicht direkt in moderne Wort- oder Zeichenzahlen übersetzen lassen, verwenden wir eine grobe Schätzung für die Umrechnung. Ein Vers in Homers Epen kann, je nach Übersetzung und Sprache, im Durchschnitt etwa 10 bis 12 Wörter umfassen. Für eine genauere Schätzung gehen wir von 11 Wörtern pro Vers aus.

Ilias

  • Verse: Etwa 15.693
  • Durchschnittliche Wörter pro Vers: 11
  • Gesamtwörter: 15.693 * 11 = 172.623 Wörter
  • Normseiten (250 Wörter/Seite): 172.623 / 250 = ca. 690 Seiten

Odyssee

  • Verse: Etwa 12.110
  • Durchschnittliche Wörter pro Vers: 11
  • Gesamtwörter: 12.110 * 11 = 133.210 Wörter
  • Normseiten (250 Wörter/Seite): 133.210 / 250 = ca. 533 Seiten

Diese Schätzungen sind sehr grob und dienen lediglich als Anhaltspunkt. Die tatsächliche Seitenzahl in einer modernen Publikation kann aufgrund verschiedener Faktoren wie der spezifischen Übersetzung, dem Layout und der Schriftgröße variieren. Zudem ist die direkte Umrechnung von antiken Versen in moderne Wortzählungen aufgrund der Unterschiede in Sprache, Stil und Struktur nur bedingt möglich.

Zitate

Hier sind einige berühmte Zitate aus beiden Epen, in einer allgemein zugänglichen Übersetzung oder Paraphrase:

Ilias

  • Der Zorn des Achilles: Der Anfang der Ilias beschreibt den Zorn des Achilles, der als zentrales Thema des gesamten Epos dient. „Sing, Göttin, den Zorn des Peleiaden Achilleus, der unzählbare Leiden über die Achaier brachte.“
  • Hektors Abschied: Eines der emotionalsten Momente der Ilias ist Hektors Abschied von seiner Frau Andromache, als er sich darauf vorbereitet, Achilles im Kampf gegenüberzutreten. Er spricht darüber, wie er lieber sterben würde, als sie als Sklavin zu sehen.

Odyssee

  • Der Ruf nach Abenteuer: Die Odyssee beginnt mit einem Aufruf an die Muse, die Geschichte von Odysseus‘ Wanderungen zu erzählen. „Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes, der so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung.“
  • Die Begegnung mit Polyphem: Eine der bekanntesten Episoden ist Odysseus‘ Begegnung mit dem Zyklopen Polyphem, wo Odysseus sich als „Niemand“ ausgibt, um dem Zyklopen zu entkommen. Als Polyphem nach Hilfe ruft und sagt, dass „Niemand“ ihn angreift, eilen ihm seine Gefährten nicht zur Hilfe.
  • Penelopes Treue: Penelope, die Frau des Odysseus, bleibt ihm zwanzig Jahre lang treu, trotz der Belagerung durch Freier. Ihre List, das Weben und Aufdröseln eines Gewandes, um Zeit zu gewinnen, ist ein zentrales Motiv für Treue und List.

Diese Zitate sind in einer vereinfachten Form wiedergegeben und können je nach Übersetzung variieren. Die Originaltexte von Homers Werken sind in antikem Griechisch geschrieben, und jede Übersetzung ins Deutsche oder eine andere Sprache bringt ihre eigenen Nuancen und Interpretationen mit sich.

Einfluss auf die Moderne

Homer hat mit seinen Epen Ilias und Odyssee einen unauslöschlichen Einfluss auf die gesamte Bandbreite der Kultur hinterlassen, einschließlich moderner Filme, Musik, Fantasy-Literatur und Videospiele. Seine Geschichten über heroische Abenteuer, komplexe Charaktere und tiefgründige menschliche Emotionen haben Künstler und Schriftsteller seit Jahrtausenden inspiriert. Hier sind einige Beispiele, wie Homers Werk in der modernen Popkultur nachhallt:

Filme und Fernsehserien

  1. Troy (2004): Dieser Film, basierend auf der Ilias, erzählt die Geschichte des Trojanischen Krieges, konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf die Beziehung zwischen Achilles und Hector.
  2. O Brother, Where Art Thou? (2000): Inspiriert von der Odyssee, ist dieser Film von den Coen-Brüdern eine humorvolle Neuinterpretation von Homers Epos, angesiedelt im Mississippi der 1930er Jahre.
  3. Die Odyssee (Miniserie, 1997): Diese Miniserie ist eine direktere Adaption von Homers Odyssee, die die zehnjährige Heimreise des Odysseus nach Ithaka nach dem Fall Trojas nachzeichnet.

Fantasy-Literatur

  • Die Percy Jackson-Reihe von Rick Riordan: Diese beliebte Jugendbuchserie modernisiert griechische Mythen und bringt sie in die heutige Zeit. Obwohl sie breiter auf die griechische Mythologie als Ganzes abzielt, sind Einflüsse von Homers Epen spürbar, insbesondere in der Darstellung von Heldenreisen und mythologischen Kreaturen.
  • Die Ilias und die Odyssee haben auch zahlreiche Fantasy-Autoren beeinflusst, die Elemente von Homers Erzählungen in ihre eigenen Welten und Geschichten integrieren, wie die epische Struktur, die Reise des Helden und die Konfrontation mit übernatürlichen Wesen.

Ulysses“ von James Joyce

Es handelt sich bei diesem berühmten Werk um eine moderne Nacherzählung von Homers Odyssee, verlegt ins Dublin des frühen 20. Jahrhunderts. Der Roman verfolgt die Lebenswege von Leopold Bloom, Stephen Dedalus und Molly Bloom über den Verlauf eines einzigen Tages, den 16. Juni 1904, und spiegelt die Abenteuer und Herausforderungen des antiken Helden Odysseus in den alltäglichen Erlebnissen dieser Charaktere wider. Durch die Anwendung einer Vielzahl literarischer Techniken und Stile erkundet Joyce die inneren und äußeren Abenteuer seiner Protagonisten, wobei er tiefgreifende Parallelen zur „Odyssee“ zieht und dabei „Ulysses“ zu einem Meisterwerk der modernen Literatur macht, das für seine sprachliche Innovation und Komplexität berühmt ist.

Videospiele

  • Assassin’s Creed Odyssey (2018): Dieses Spiel ist stark von der griechischen Mythologie und der Geschichte inspiriert und ermöglicht es den Spielern, eine Welt zu erkunden, die von der Ära der Odyssee inspiriert ist. Obwohl es sich mehr auf die historische als auf die mythologische Seite konzentriert, sind die Einflüsse von Homers Erzählungen unverkennbar.
  • Hades (2020): Auch wenn dieses Spiel sich hauptsächlich auf die griechische Unterwelt konzentriert, sind Homers Einflüsse in der Darstellung der Götter, Helden und mythologischen Themen erkennbar.

Homers Werke bieten ein überquellendes Reservoir an Geschichten, Charakteren und Themen, die auch heute noch Künstler inspirieren.

Klassische Musik

Tatsächlich erstreckt sich Homers Einfluss bis auf die klassische Musik und hat Komponisten wie Richard Wagner beeinflusst. Wagners Werke sind zwar stärker mit der germanischen und nordischen Mythologie verbunden, insbesondere durch seine berühmte Opernreihe „Der Ring des Nibelungen“, doch die Art und Weise, wie er Mythologie, Heldentum und epische Erzählungen in seine Musik integriert, spiegelt dieselbe Tradition wider, die auch in Homers Epen zu finden ist. Wagners Konzept des Gesamtkunstwerks, bei dem Musik, Dichtung und Bühnenbild zu einer einheitlichen Erfahrung verschmelzen, hat Ähnlichkeiten mit der umfassenden narrativen und emotionalen Wirkung von Homers Dichtung.

Homers Epen haben ganz direkt die klassische Musik beeinflusst, wobei zahlreiche Komponisten Werke geschaffen haben, die von der Ilias und der Odyssee inspiriert sind. Einige Beispiele:

  1. Hector Berlioz komponierte „Les Troyens“ (Die Trojaner), eine Oper, die sich auf Vergils „Aeneis“ stützt, ein Epos, das wiederum stark von Homers Werken beeinflusst ist. „Les Troyens“ behandelt den Fall Trojas und die anschließenden Abenteuer des Aeneas, ähnlich den Themen der Ilias und der Odyssee.
  2. Christoph Willibald Gluck schuf die Oper „Paride ed Elena“ (Paris und Helena), die sich auf die Figuren und Ereignisse bezieht, die zum Trojanischen Krieg führten, einem zentralen Thema der Ilias.
  3. Wolfgang Amadeus Mozart komponierte die Oper „Idomeneo“, die auf einer Geschichte basiert, die nach dem Trojanischen Krieg spielt und Elemente enthält, die an die Odyssee erinnern, wie die schwierige Heimkehr des Protagonisten.
  4. Jean-Féry Rebel komponierte „Ulysse“, eine Ballettmusik, die die Geschichte von Odysseus‘ Rückkehr nach Ithaka nacherzählt.

Diese Werke zeigen, wie Homers Erzählungen über Jahrhunderte hinweg Künstler in verschiedenen Medien inspirierten. Seine Themen von Heldentum, Abenteuer, Leidenschaft und menschlicher Resilienz, finden in der Tiefe und Komplexität der klassischen Musik Widerhall.

Der Einfluss Homers und der antiken griechischen Literatur auf die klassische deutsche Dichtung ist bedeutend und lässt sich in der Aufnahme epischer Formen, Motive und der Bewunderung antiker Ideale erkennen. Besonders in der Weimarer Klassik, repräsentiert durch Goethe und Schiller, spiegelt sich die Idealisierung der Antike wider, etwa in Goethes „Iphigenie auf Tauris“, die antike Stoffe und Formen aufgreift.

Der Philhellenismus des 18. und 19. Jahrhunderts verstärkte die Faszination für das antike Griechenland, was eine vertiefte Beschäftigung mit griechischen Autoren wie Homer zur Folge hatte. Themen wie die Heldensuche, das menschliche Schicksal und der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, die in Homers Epen zentral sind, beeinflussten auch die thematische Ausrichtung deutscher Gedichte. Zudem inspirierte die Auseinandersetzung mit der antiken Versform, insbesondere dem Hexameter, die formale Gestaltung deutscher Lyrik.

Wo kann man die Dichtungen lesen?

Diese sind bedingt verständlich. Wer es drauf hat, kann sich auch am Altgriechischen Original versuchen.

Es gibt zahlreiche weitere Quellen, Projekt Gutenberg, Holzbücher selbstverständlich und eBooks (auch kostenlose), überall da, wo es Bücher gibt.

Wenn du bist hierhin durchgehalten hast, gönne dir eine Portion homerisches Gelächter. Du hast es dir redlich verdient.

Werkstatt

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